Bitcoin kann sich erneut, zumindest einigermassen, der negativen Stimmung entziehen.
Zürich - 09.03.2022
Wirtschaft
«To me, it’s a trader’s market and people looking for very short-term momentum shifts to trade», sagte Chuck Carlson, Chief Executive Officer bei Horizon Investment Services gestern nach Börsenschluss gegenüber Reuters. Wir befinden uns also in einem Trader-Markt, indem nur kurzfristige Positionen gehalten werden bis dann wieder die Trendwende kommt. Die Volatilität hält an und davon profitieren vor allem Daytrader, für Langzeitinvestoren ist diese Marktphase zermürbend, da so viel Ungewissheit herrscht…
Der S&P500 schliesst 0.73% tiefer bei 4'170 Punkten während der Nasdaq etwas besser hält mit einem Minus von 0.28% und einem Schlusskurs von 12'795 Punkten. Der US-Dollar scheint vorerst etwas abzubremsen, der Dollar-Index verliert nach drei Tagen mit satten Gewinnen 0.16%. Zu reden geben weiterhin die extremen Kapriolen bei den Rohstoffen. Nickel hat in einer sehr volatilen Handelssession Teile der Gewinne wieder abgegeben. Ähnliches Bild beim Rohöl, welches zwar auf sehr hohem Niveau handelt, aber verhältnismässig unwesentlich auf den Importstopp der USA für Öl aus Russland reagiert. Im Hinblick auf die Inflationszahlen und das FED-Meeting von nächster Woche stiegen die Staatsanleihen-Zinsen in den USA gestern stark, jene mit zehn Jahren Laufzeit beispielsweise um über 4%. Und doch befinden sie sich seit rund 40 Tagen in derselben Handelsspanne. Die erwartete Explosion nach oben fiel bisher aus…
Kryptomarkt
Bitcoin kann sich erneut, zumindest einigermassen, der negativen Stimmung entziehen. Er schliesst bei 38'730 USDT und steigt somit auf Tagesbasis um 1.95%. Am Mittwochmorgen befindet er sich aber bereits wieder über 41'600 USDT. Diese Woche soll Biden seine Executive Order bezüglich Kryptowährungen veröffentlichen. In der Nacht hat Finanzministern Janet Yellen aus Versehen ihr Statement dazu bereits veröffentlicht. Es soll nur kurze Zeit online gewesen sein, aber das Internet vergisst ja nie. 😉 Darin soll sie festgehalten haben, dass die Innovation in den digitalen Vermögenswerten von substanziellen Wert für die Nation sein könnte, man werde nun mehr über diese Technologie lernen, um schlussendlich Risiken für den Konsumenten zu minimieren und Regulierungen wirksam einführen zu können. Für mich klingt das ziemlich vielversprechend, vielleicht daher der nächtliche Kursanstieg bei Bitcoin. Auf der anderen Seite dürfte das Statement den Bitcoin-Maximalisten nicht sehr gefallen: Zwischen den Zeilen lese ich, dass man mit den Regulierungen Compliance-Themen ähnlich wie bei Banken einführen (zum Beispiel Feststellungen bezüglich Herkunft und Eigentum von Vermögenswerten) und somit auch die Besteuerung klar regeln möchte. Meiner Meinung nach allerdings nur logisch, dass dies früher oder später passieren muss. Ich bin weiterhin gespannt auf die gesamte Executive Order!