Zürich - 17.11.2021
Bitcoin kämpft auch heute mit der 60’000er-Marke und weiss noch nicht so richtig, ob er nun wieder pumpen oder noch ein wenig dumpen soll. Es fällt allerdings auf, dass die allgemeine Stimmung an den Kryptomärkten immer noch sehr positiv ist. Beispielsweise auf Twitter sind die Bullen immer noch klar in der Überzahl. Von einer Panik wie damals im Mai kann also keine Rede sein und die Jahresendprognosen scheinen immer noch realistisch für die Marktteilnehmer. Bei den Aktienmärkten gibt es nicht viel neues, ausser vielleicht, dass die gestern noch positiv gewerteten Konsumzahlen heute eher negativ betrachtet werden: In einer starken Wirtschaft ist es für Nationalbanken schwierig, die extrem lockere Geldpolitik lange zu rechtfertigen was diese eventuell dazu zwingen könnte, die Zinsen früher anzuheben als erwartet. Man merkt einmal mehr, niemand weiss so recht, was die Zukunft wohl bringen mag. Alle sind irgendwie bearish wenn es um Inflation und Zinsen geht, aber trotzdem auch ziemlich bullish «weil die Nationalbanken ja nicht aufhören können, Geld zu drucken». Wenn das mal gut geht…Was passieren kann, wenn sich Nationalbanken verkalkulieren, hat man Anfang Monat in Australien gesehen. Die Australische Nationalbank hat seit Corona Yield-Curve Control auf den 3-jährigen Staatsanleihen betrieben. Kurz gesagt: Sie hielten deren Zins stabil bei 0.1%, indem sie das Angebot entsprechend steuerten. Dadurch kommt auch der Staat an billiges Geld. Man kann sich das etwa so vorstellen wie damals der Euro-Mindestkurs von 1.20, welchen die SNB bis Anfangs 2015 verteidigte, indem sie ständig Euro zu 1.20 kaufte. Nun erwarteten die Geschäftsbanken per Ende Oktober eine Zinserhöhung durch die Australische Nationalbank, verkauften alle «alten» Staatsanleihen (diese haben eine feste Laufzeit, eben drei Jahre) um sich dann die neuen Anleihen mit höherem Zins zu kaufen. Die Zinserhöhung blieb allerdings aus und die Australische Nationalbank hätte so viele Staatsanleihen kaufen müssen, dass diese schlichtweg kapitulierte. Die Zinsen dieser Staatsanleihen stiegen kurzzeitig über 480%. Für Kryptoleute sind 480% vielleicht nur eine mittelmässige Rendite (😉), bei den Zinsen ist dies allerdings ein echter Schock. Die SNB hat übrigens diesbezüglich vor ein paar Monaten kommuniziert, nichts von Yield-Curve Control zu halten, da müssen wir uns also keine Sorgen machen.